Nicht nur KAS Eupen und Standard de Liège waren überrascht ob des frühen Saisonstarts. Auch der Verband, die geliebte Uefa schob der Sache kurzerhand einen Riegel vor und verzögerte so das Geschehen in der ersten belgisch-luxemburgischen Liga. Die Vereine finden das gar nicht toll. Unter der Führung von KAS Eupen sollen sie sich an einem edlen Mahagoni-Tisch tief im Untergrund der luxemburgischen Zentralbank getroffen haben. Was verhandelt wurde sickerte nur tropenweise heraus: Die Super-League- die Vereine aus Belgien und Luxemburg planen einen Wettbewerb nur für die besten Teams, da gehören alle zehn natürlich hinzu. Wobei, einer schickte nur seinen Praktikanten: KRC Genk. Der Aufsteiger muss seine Klasse noch unter Beweis stellen, da waren sich die Etablierten einig.
Doch genug von Geheimplänen und dem verzögerten Start. Wir wollen nicht verhehlen, dass es auch sportlich zuging an diesem Wochenende, denn sowohl Liga als auch Pokal sind gestartet-als erste Liga im Torrausch-Universum wohlgemerkt:
Jupiler Pro League
In Hostert, Westerlo, Anderlecht und Co. gab es lange Gesichter zum Start. In den Katakomben der Zentralbank wurde der Praktikant des KRC ordentlich in die Mangel genommen. Währenddessen zaubert Genk den Fabelstart schlechthin aufs Parkett. Wahnsinn, GerryG hat es nicht verlernt seine Gegner mit der billigen Ü-Ei-Überraschung übers Ohr zu ziehen. Doch die Etablierten werden das nicht auf sich sitzen lassen. Denn gerade Abo-Meister Hostert wurde sehr einfach besiegt. Wir dürfen gespannt sein, wie der Coach seine Mannschaft für die kommenden Spiele aufstellen wird, es warten mit Eupen, Brugge und Westerlo dicke Bretter auf den KRC. Auf den Plätzen zwei bis fünf tummeln sich allesamt Mannschaften mit sechs Punkten. Während Brugge direkt zum Auftakt vor den eigenen Fans gegen Mechelen patzte, setzten sie Westerlo mit 3:4 auf den Boden der Tatsachen. Das Heimspiel gegen Esch war Formsache. Hingegen langweilig gestaltete es der Ex-Meister aus Eupen, zwei ungefährdete Heimsiege mit Sangria-Fahne-ein Plan für die Zukunft? Munter weiter mit den Auswärtsattacken machte Royale Union Saint-Gilloise, sie gewinnen bei Meister Hostert mit 1:3. Die Fans waren komplett aus dem Häuschen als am zweiten Spieltag auch Anderlecht weggeputzt wurde. Die Krönung wurde ihnen verwehrt, zum Schluss die deutliche Niederlage gegen Eupen. Von Mechelens Auftaktsieg wurde bereits berichtet, ein Heimsieg gesellt sich dazu, das macht gute sechs Startpunkte für Pizza Joe, ach Pardon Gianni Costa und seine Cantina Band. Der selbe Song wie letztes Mal muss es aber nicht sein. Costa will hoch hinaus- Tim Bendzko ist angeblich Team-Motivator in diesem Jahr. Auf den Plätzen sechs bis neun folgen Mannschaften, die sich in den vergangenen Jahren Meister, Pokalsieger und auch Vize nennen durften. Die kleinen Teams stahlen ihnen zum Auftakt die Show. Doch wann schlagen Hostert, Westerlo, Anderlecht und Esch zurück. Von diesen Teams mussten alle bereits ein Heimspiel abgeben, nur Jeunesse Esch, sie verlassen sich auf altbekannte Routinen, zu Hause darf nichts brennen, außer die Bengalos in der Kurve. Von einem Team wurde noch nichts berichtet, ein Team welches hoch hinaus will, doch früh in der Saison den Tatsachen ins Auge blicken muss: Geht es dieses Jahr nur darum die Klasse zu halten? Das ist wohl zu wenig für die Ambitionen von Trainer Anschu. Standard de Liège verliert den Auftakt bei Aufsteiger Genk und im folgenden auch die beiden Auswärtspartien in Mechelen und Hostert. Null Punkte zum Start, ins nahegelgene Leverkusen wandert bereits der sehnsüchtige Blick nach einem Erfolgstrainer.
Cofidis Cup
Die Liga hat es bereits gezeigt, in dieser Saison ist nichts mit abwarten und taktieren, sicher auf den Heimdreier gehen. Getreu dem Motto "Wer nicht wagt, der nicht gewinnt" geht es auf im Pokal zu. Zahlreiche Auswärtsangriffe, da macht die Auswertung doppelt Spaß. Bereits nächste Woche kennen wir zwei Viertelfinalisten. Vielleicht schafft es bis dahin auch Neu-Coach GerryG das neunzig-seitige Regelwerk zu studieren und vor allem zu dechiffrieren.
Zwei Teams haben sich eine hervorragende Ausgangsposition geschaffen. RSC Anderlecht und US Hostert führen das Ranking mit jeweils 18 Punkten an. Die beiden Mannschaften hatten das beste Timing bei Auswärtsangriffen. Nicht so bspw. KV Mechelen, ein 2:2 gegen Westerlo-das ärgert nicht nur den KVC (wehe dem Rückspiel) sondern hilft auch dem eigenen Punktekonto kaum. Noch ärgerlicher ist wahrscheinlich das 4:4 zwischen Brugge und Saint-Gilloise am achten Spieltag. Wobei gerade letzteres Team im Pokal immer gut ausgesehen hat, Vierergruppe - kein Problem, sagt sich Trainer Ph03nix. So wird es nächste Woche spannend sein zu sehen, ob sich Mechelen (3.Platz), Esch (4.), Genk (5.), Saint-Gilloise (6.) und Eupen (7.) noch nach oben schleichen werden. Eupen hat bereits sechs Punkte Rückstand auf das Führungsduo. Das Schluss-Trio bilden Westerlo (10 Punkte), Lüttich (9 Punkte) und Brugge (7 Punkte). Das wird ganz schwer für diese drei Mannschaften noch etwas zu reißen. Vielleicht sollten sie bereits Kräfte schonen für die Play-Offs. Doch wie wir alle wissen hat der Pokal seine ganz eigenen Gesetze. Wer weiß was noch das alles ganz tief unter Luxemburg Stadt ausgehandelt wurde.
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