Auf die Siegchancen seiner Eleven angesprochen war Kollerpoler in dieser Woche unentschlossen unterwegs: "Ich glaube, wir steuern auf ein Unentschieden zu. Wenn man mir ein Milliönchen zuschustern würde, würde ich das auf ein 1:1 setzen, zumindest mal nach 90 Minuten. Aber ich bin ja ein offiziell am Spiel Beteilgter, daher darf ich gar nicht wetten. So eine Schande!"
Der Trainer also ist von einem Unentschieden überzeugt. Und da kommt das Problem ins Spiel, das derartige Resultate in Pokalfinals haben: Man kann sie nicht dulden. Ein Unentschieden in einer finalen KO-System-Begegnung um eine Trophäe, das geht ja nicht. Also müsste dann eine Verlängerung herhalten. Und vielleicht gar ein Elfmeterschießen - das ist zwar nicht die größte Freude der Menschheitsgeschichte, aber ein Schicksal, das man tragen muss. Eine 50%-Siegchance ist immerhin besser als ein feststehendes Desaster. Also: Glückauf, Jeunesse! Schieße Elfmeter, wie du es nie zuvor getan hast!

Zuletzt gab es im Netz eine - wenn auch wohl nicht ganz ernst gemeinte - Petition rund um den KVO. Dort wurde doch allen ernstes gefragt, ob es nicht besser sei, dem heimischen Prinz Albert Park den Rücken zu kehren und seine Heimspiele zukünftig im etwa 100km entfernten König Boudewijn Stadion auszutragen. Schließlich ist der KVO dort ja recht erfolgreich - im Gegensatz zur heimischen Arena. Aus nicht nachvollziehbaren Gründen war die Petition noch vor dem Wochenende vom Netz. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Nichts desto trotz äußerte sich der Trainer zur Situation:"Wissen Sie, im Fussball entscheiden kleine Details, Mentalität, Kampfeswille die Spiele. Manchmal auch der Schiri. Am Ende liegt es an uns. Am Trainer, am Staff, an der Mannschaft. Ganz sicher nicht am Stadion oder den Fans. Von daher nehme ich die Petition nicht für bare Münze. Sicherlich, wenn man sich die letzten Jahre anschaut, sind wir in Brüssel immer recht erfolgreich gewesen. Das wollen wir auch dieses Jahr sein. Aber die Seele unseres Vereins liegt in Oostende im Prinz Albert Park. Die Nähe zur Nordsee, die Brise, der Strand, die nebenan liegende Trabrennbahn - all das ist Oostende. All das sind wir."

Bleibt zu hoffen, dass der KVO das anstehende Finale gegen Esch erfolgreich bestreitet und sich auch in Zukunft Auswärtstouren nach Brüssel lohnen.   

Nach hartem Kampf im Viertelfinale ist der KVO glücklich ins Halbfinale eingezogen.

Nachdem es in Hin- und Rückspiel nach 90 Minuten jeweils 7:3 für die Heimmannschaft ausgegangen war, musste das Elfmeterschiessen entscheiden.

"Elferschiessen ist nie fair. Mechelen, als frisch gebackener Meister,  hätte es genauso verdient gehabt wie wir. Am Ende waren wir aber eben einen Tick besser, oder wenn sie so wollen, auch glücklicher. Ein Sonderlob geht heute an unseren Torwart. Er hat die Tür zum Halbfinale geöffnet." resümierte Trainer Doc Dre.

Im Halbfinale geht es nun gegen Aalst, die sich mit ihrem Interimscoach relativ unspektakulär gegen das nicht angetretene St. Truiden durchgesetzt haben. Der KVO geht als leichter Favorit in die Halbfinals, muss sich seine Taktik aber genau überlegen, wenn man in einem möglichen Finale nicht chancenlos sein möchte.

Das Halbfinale also steht an. Noch drei Spiele in zwei Runden sind es für den späteren Titelträger bis zum Tragen der Trophäe. Viele Worte mit T? Definitiv. In "Cofidis Cup" kommt der Buchstabe T hingegen gar nicht vor. Was ist denn da los? Ist das ein schlechtes Omen oder nur die berüchtigte Regression zur Mitte? Wenn es letztere sein sollte, kann auch die Jeunesse hoffen, dass es Jahren der traurigen Stagnation in den Niederungen der Torrausch-Welt endlich mal wieder aufwärts geht, denn ein Positivausreißer ist wahrlich mal wieder fällig. In der Liga war das ja schon überraschend gut (und das in einem der wenigen journalismusfreien Jahre... sollte man sich da seine Gedanken machen?), der Pokal ist dann ja wohl dafür prädestiniert, die Positivsaison zu veredeln. Viva Pokal? Auf jeden Fall ist ein "We want the Cup" schon mal anstimmenswert.

Als Tabellenerster und insgesamt mit der besten Punktausbeute aller Teams zieht der KVO ins Viertelfinale ein. Und viel besser noch. Die Aussichten sind gar nichtmal so schlecht, dass die Reise noch weiter geht. Die Mannschaft ist einfach auf zack und topfit.

Das liegt nicht nur am Erfolg der Mannschaft, sondern auch an der guten Pressearbeit des KVO. Bis jetzt hat der KVO bereits zwei Auswärtstore hinzu verdient.

"Das ist natürlich schon ein Wort und gibt mir die taktische Flexibilität, die ich brauche.", so der Trainer. "Es ist immer ein Vorteil, wenn man vorne weg spielen kann. Und das muss man sich von Spieltag zu Spieltag verdienen."

Gut für den KVO, dass dieses Mittel leider nicht von anderen Vereinen genutzt wird, schlecht jedoch umso mehr, wenn der nachhaltige Erfolg - so wie in der Meisterschaft - trotzdem ausbleibt.

Es hat die ersten Niederlagen gesetzt. Schade ist das, aber zu verschmerzen. Immer noch steht der KVO auf Platz 1. Den Vorsprung hatte man vorher gut heraus gespielt.

Dennoch, und so sieht es der Trainer, darf die Konzentration nicht nachlassen. "Wir sind im Meisterschaftsrennen in der entscheidenden Phase, da wäre es fatal, jetzt nachzulassen. Wir haben noch einiges vor - sowohl im Pokal als auch in der Liga.", so der Trainer.

In den letzten beiden Partien der Gruppenphase geht es gegen Mouscron und Lüttich. Beide stehen mit 11 Punkten auf einem der ersten 4 Plätze. Sicher sein, dürfen sich beide jedoch nicht. Zu eng ist das Tableau. Auf den letzten Platz sind es nur 3 Punkte Vorsprung. Es werden also heisse Duelle. 

Im Pokal läuft es. In der Liga wird es auch besser. Positive Grundstimmung also. Einzig das laue Abschneiden in der EL trübt den Himmel ein wenig.

Aber egal. Volle Fahrt voraus heisst es.
"Mit den beiden Heimsiegen zuletzt sind wir fast am Ziel. Wir haben uns eine aussergewöhnlich gute Ausgangslage geschaffen um das Viertelfinale zu erreichen. Aus den verbleibenden 4 Spielen muss rechnerisch noch ein Sieg her. Vielleicht reichen auch ein bis zwei Unentschieden. Und da wir bisher ungeschlagen sind, wollen wir die weisse Weste auch gerne beibehalten. Schließlich können wir befreit aufspielen. Alle Teams hinter uns MÜSSEN etwas holen und könnten entsprechend verunsichert sein. Mit unserem positiven Selbstverständnis wollen wir in die kommenden beiden Auswärtsspiele bei Aalst und Esch gehen und auch dort ungeschlagen bleiben." reüssierte der Trainer.

Pokal liegt dem KVO - seit je her. So scheint es auch dieses Jahr zu sein.

Und zwei Heimspiele vor der Brust.

"Wir haben die Riesenchance uns mit 2 Siegen ins Viertelfinal zu katapultieren. Das wäre super und würde uns die Möglichkeit geben, Kräfte zu sparen. Also gehen wir die Spiele gegen Lüttich und Differdange positiv an," so der Trainer. "Es tut ja auch gut, wenn man entgegen der Liga auch mal Erfolg hat. Also wollen wir uns die gute Ausgangsposition nicht vermiesen." wurde noch ergänzt.

In der Tat kann ein Riesenschritt für das Viertelfinale gegangen werden. Die Fans sind heiss, beide Spiele weitestgehend ausverkauft. Hoffnung ist da, die Mannschaft muss es jetzt auf den Platz bringen.

Mehr nicht.

"Mit 6 Punkten ist man noch nicht durch. Deswegen müssen wir die Spannung hoch halten und punkten, da wo es möglich ist. Es geht schließlich auch darum, möglichst viele Reserven mit in die K.O.-Runden zu nehmen. Unsere Ausgangslage ist dafür nicht die Schlechteste. Aber sicher fühlen? Wir? Never! Gucken Sie doch mal in der Liga." resumierte der Trainer.

In den nächsten beiden Spielen muss man gegen Esch und Mouscron dran. Moment mal, Esch? Da war doch was. Richtig, die Partie gab es doch auch erst kürzlich in der Liga. Und da hat der KVO zu Hause 1-4 verloren. Da gibt es eine Menge wieder gut zu machen.

"Ich setze da ganz auf das Ehrgefühl meiner Spieler. So wie da, haben wir uns schon lange nicht mehr vorführen lassen. Gut, dass man sich relativ schnell rehabilitieren kann."

Ende, Aus, Mickey Mouse.

"Kein mal belgischer Meister,
4 mal Pokalsieger,
seit ein paar Jahren 1. Liga, KVO."

Jetzt machen sich schon die eigenen Ultras über die Titelallergie des Vereins in der Liga lustig. Vorstehener Text war beim letzten Ligaheimspiel im Dauersupport zu hören. Auch das dürfte den Vereinsoffiziellen nicht gefallen.

"Es muss halt mal ein Titel in der Liga her, um den Fluch zu besiegen." so der Präsident. "Da kann man den Pokal schon fast vernachlässigen. Dass wir Pokal können, haben wir etliche Male bewiesen."

War das ein ernstgemeinter Rat an den Trainer? Der wollte sich hierzu nicht äußern. Wie schon häufiger zu lesen war, scheint es Risse im Fundament zwischen Verein, Trainer und Mannschaft zu geben. Ob man gemeinsam sanieren will, ist nicht klar. Das wird die Zeit zeigen....