Eine enge Kiste im Halbfinale - die Jeunesse hat es tatsächlich geschafft und steht jetzt im Endspiel des Cofidis Cups. Ein Lichtblick im faden Leistungsgrau der letzten Jahre. Ob es aber zu mehr reicht als zu einem Aufflackern alter Stärke, scheint fraglich. Auf der anderen Seite steht im Endspiel immerhin der frischgebackene Titelträger aus Anderlecht mit dem routinierten Trainer Mister X, der eine sehr gute Saison noch mit dem krönenden Abschluss veredeln möchte. Die Favoritenrolle dürfte damit klar verteilt sein - die Frage, die bleibt, ist, ob die Luxemburger in diesem Finale zu einer verblüffenden Hochform auflaufen und den Kontrahenten tatsächlich ärgern können. Es muss vermutlich alles passen und auch Fortuna der Jeunesse hold sein, damit man eine reale Chance auf einen mit dem Finalsieg verbundenen Titelgewinn hat... Und Fortuna war zuletzt ja nicht eben der Freund der Jeunesse.

Die Leistungen sind dürftig, die die Jeunesse in letzter Zeit abliefert - auf dem Platz wie in der Zeitungsredaktion. Die Zeit, die Zeit... Im Pokal gibt es die erste positive Leistung seit langem. Das ist natürlich ein Grund, um im selben Atemzug auch direkt einmal die journalistische Arbeit wieder aufflackern zu lassen. Das Halbfinale im Cofidis Cup - nach all dem Abstiegskampf in der Liga ist das doch mal wieder was. Ein Grund zur Freude sogar. Auch wenn es ein Muster ohne Wert ist, ist es doch ein Muster, das nach vorne zeigt, nach oben, und den Weg weisen kann, in eine bessere Zukunft, in der die Jeunesse wieder an alte Zeiten anknüpfen kann. Vielleicht ist es nur ein leichtes Flackern, vielleicht wird der Funke wieder entfacht... wer weiß das schon? Vor dem Viertelfinale sah es nach einer starken Vorrunde sehr gut aus, nun ist die Euphorie in Luxemburg schon wieder deutlich zurückgegangen. Ganz ausgeschlossen ist der große Coup zwar noch nicht, aber es bedarf gegen Leuven schon einer gehörigen Portion Glück, um das Endspiel zu erreichen - vor allem, wenn es aussichtsreich erreichen will. Und ob Fortuna den Mannen aus Esch hold ist? Bald werden wir mehr wissen.

Gerade jetzt kommt es noch auf jeden einzelnen Artikel an. Das hat selbst John Hartigan, seines Zeichens scheidender Trainer von KAS Eupen verstanden. Die Zeit ist überreif für den Abschied. Ungefähr so wie Mutters Tomaten im September. Die schmecken ungefähr so ähnlich wie das Ende bei Torrausch. Nicht gesund, nicht gut und nicht frisch - aber da muss man durch. Man will ja niemanden enttäuschen "Ja, Mutter, die sind echt lecker!".

Vielleicht klappt es ja zum Abschied noch mit dem ganz großen Tamtam. Viertelfinale nach zwei NMRs ist auf jeden Fall ein ziemliches Wunder. Aber ich nehme es artig hin, bedanke mich für die Chance (und die Inkompetenz der Gegner) und gehe nun frohen Mutes in die wohl letzten Spiele meiner langen Trainerkarriere. Damals vor elf Jahren hat sie in einem anderen Copaversum in Argentinien angefangen. Und wird jetzt in Belgien enden. Wer hätte das gedacht.

KV Mechelen hat ganz souverän die Gruppenphase gemeistert. In der Gruppe 1 konnte der frischgebackene Vizemeister dank vier Siege bei einem Unentschieden und einer Niederlage mit 13 Punkten den Gruppensieg erreichen. St. Truiden wurde Gruppenzweiter und konnte sich somit ebenfalls für die KO-Runde qualifizieren.

Im Viertelfinale trifft man auf Jeunesse Esch, den von den Reserven her unangenehmsten Gegner. Entsprechend enttäuscht zeigte sich der Trainer nach Bekanntgabe der Auslosung: "Ich hätte mir natürlich gewünscht, dass Gruppensieger in der nächsten Runde nicht gegeneinander spielen. Ich dachte eigentlich, dass es so um den Regeln verankert sei. Leider traten auch im Pokal nicht alle Teams zu jedem Spiel an. Ich bin mal gespannt was uns auch hier für Reformen erwarten werden", sagte Daniel.

Das Minimalziel Viertelfinale konnte der KVO erreichen. Hier trifft man nun auf Royal-Excel Mouscron, welches ebenfalls als Gruppenzweiter  in seiner Gruppe weitergekommen ist.

Großartig schonen, kann sich der KVO wohl nicht. Beide Teams agieren auf Augenhöhe in diesem Duell. "Ich gehe nicht davon aus, dass die Spiele so klare Kisten werden, wie in der Liga." begann Doc Dre sein Statement. "Der Pokal hat seine eigenen Gesetze, K.O. Runden bringen ganz besondere Spannung mit. Jeder kann jeden schlagen."

Phrasendrescherei könnte man meinen. Dem ist aber nicht so. Denn mit Fakten wurde nachgelegt. "Esch scheint der klare Favorit auf den Titel zu sein. Nachdem Kollerpoller in der Liga seit Jahren auf die Wiederholung alter Erfolge wartet, scheint dieses Jahr die Zeit gekommen, wieder einmal einen Titel einzufahren. Anderlecht und OHL haben dagegen - genauso wie der KVO - wohl nur Aussenseiterchancen."

Eng ist es in Gruppe 2.

Mit Ausnahme von OHL haben alle Teams noch massig TK am Start, so dass sich die Tabelle am letzten ZAT noch mächtig drehen kann. Welche Taktik man genau gehen wird in Oostende ist hingegen schon klar.

"Wir werden so spielen, dass wir in die nächste Runde einziehen.", so der Trainer und ergänzte "das ist unser Anspruch und dafür stehe ich hier. Wir haben eine gute Ausgangsposition, die es jetzt zu nutzen gilt. Das werde ich meinen Spielern schon klar machen."

In der Tat wird es spannend zu sehen sein, wie sich die Mannschaften am letzten Spieltag zeigen. Auch in den anderen Gruppen ist noch so einiges möglich, wenngleich auch hier durch zwei NMR das Bild doch leicht verschoben wird.

Wahrscheinlich zum Vorteil vom KVO als auch von Westerlo haben sich die beiden trainerlosen Teams im direkten Duell ein 3:3 geliefert. Das führt zum einen zwar dazu, dass OHL aktuell mit 4 Punkten als Tabellenführer dasteht, sich aber schon recht stark verausgabt hat. Zum anderen steht Charleroi nach dem ersten ZAT schon mit dem Rücken zur Wand.

Deshalb haben Westerlo und der KVO aus jetziger Sicht alles richtig gemacht. Jeweils drei Punkte auf der Habenseite - und die mit wenig Einsatz eingefahren. Wie es weiter geht, müssen die folgenden Spieltage zeigen. Als Ziel hat man nach wie vor die KO-Phase. Und die sollte sich auch realisieren lassen. Mit welcher Taktik auch immer. Ungewohnt zugeknöpft wollte man dieses Mal nichts über die Marschrichtung in den beiden Spielen gegen Charleroi Preis geben.

Festzuhalten bleibt aber, dass der KVO sogar noch besser im Saft steht, als im Tabellenbild zu erkennen ist. Die Pressearbeit wird vom Verband einfach nicht berücksichtigt. Eigentlich hat man also noch nicht einmal "angeschwitzt".

Einzig die genauen Spielansetzungen fehlen noch.

"Was bringt es uns, wenn wir Charleroi scouten, aber gar nicht gegen diese Mannschaft antreten müssen? Es kann keiner von uns verlangen, zu setzen, wenn die Ansetzungen nicht terminiert sind." echauffierte sich der Trainer.

In Gruppe 2 bekommt es der KVO anfangs mit Charleroi, OHL (beide trainerlos) und dem KVC Westerlo zu tun.

"Ich weiss nicht, ob es Fluch oder Segen ist, gegen zwei trainerlose Teams antreten zu müssen. Da wir es aber ohnehin nicht ändern können, nehmen wir es wie es kommt. Denen gefällt wahrscheinlich auch nicht, dass sie gegen uns antreten müssen", ergänzte der Trainer weiter.

Eins ist klar, als letztjähriger Pokalsieger will man sich nicht die Blöße geben, bereits in der Gruppenphase auszuscheiden. Weiterkommen ist Pflicht beim KVO.