Ein Wellental der Emotionen st der Cofidis Cup in diesem Jahr für die Jeunesse aus Esch. Schon in der Vorrunde ging es auf und ab... und jetzt erst recht. Mit einem traurigen TK ins Viertelfinale gestartet (traurig), dann verhalten gesetzt, denn wie sonst könnte man noch eine Chance auf den Titel haben? (pessimistisch)
Dann, oh Wunder, beschließt der Viertelfinalgegner lieber die gute Luft der Berge und des Strandes zu genießen als gegen uns anzutreten. Zack, schwemmt einen das Schicksal ins Halbfinale (und das mit einem sehr guten Resttorkonto ->euphorisch). Es folgt dann aber die Auslosung der Halbfinalpartien, in denen auch Ostende dabei ist, das sich von vornherein als konditionell auf dem Zahnfleisch herumkrauchendes Team stilisiert und daher wohl nur Steigbügelhalter fürs Finale ist. Anderlecht zieht Ostende und damit wohl auch den Pokalsieg, wenn nichts völlig Aberwitziges auf der Zielgeraden mehr passiert. Zack, Depression. Wir werden sehen, was die Liga am Ende noch bringt, aber es sieht damit wohl schlecht aus für ein erneutes Auftauchen der Jeunesse in Europa.

Mit einem letzten Kraftakt ist der KVO ins Halbfinale eingezogen und hat sich gegen Hamm Benfica durchgesetzt.

"So ist das manchmal im Leben. Wir waren nach der Gruppenphase schon konditionell am Ende und deutlich schlechter aufgestellt als alle potentiellen Gegner im Viertelfinale. Deshalb sind wir an unsere Grenzen - ja eigentlich darüber hinaus gegangen. Dass das dazu führt, dass wir doch ins Halbfinale einziehen, hätte ich nicht für möglich gehalten. Aber so ist das eben manchmal.", so Doc Dre.

"Die bittere Pille schlucken wir jetzt im Halbfinale. Da wird nichts zu holen sein. Aber immerhin stehen wir im Halbfinale. Andere haben es nicht bis dahin geschafft, obwohl sie deutlich bessere Möglichkeiten im Viertelfinale hatten. Man weiss halt nie, was richtig und was falsch ist. Hinterher ist man immer schlauer."

Ein Hängen und würgen war es. Die prognostizierten 4 Punkte waren es, die der KVO brauchte um sicher weiter zu kommen.

Aber was bitte schön war das für ein "Endspiel" gegen Westerlo? Beide Teams schenketen sich nichts, spielten nur nach vorne. Die Abwehrreihen waren bei beiden Teams nicht auf dem Feld. Bereits zu Halbzeit stand es 3:4 für Westerlo, am Ende ging es 7:7 aus. Das höchst mögliche Ergebnis und damit gleichzeitig auch Zeichen für die Wichtigkeit des Spiels.

"Na gut, wir sind zwar jetzt weiter. Aber im Viertelfinale sind wir wohl Kanonenfutter. Alle anderen Teams haben deutlich besser mit ihren Kräften haushalten können. Wir sind bis ans Maximum gegangen um das Viertelfinale zu erreichen. Ab jetzt hilft uns nur noch der liebe Gott.", kündigte der Trainer an.

Es scheint wohl so zu sein, als ob der Nachwuchs eine Chance erhält. Gegen wen auch immer es gehen mag.... 

Angelegt war es schon. Das Seil um den Hals, um den KVO im Pokal zu erhängen. Doch der Spielplan meinte es gut. 2 Heimspiele standen auf dem Programm. Und beide Spiele wurden auch souverän gewonnen. 4:0 gegen Jeunesse Esch, 4:1 gegen Standard Lüttich.

Dadurch katapultierte sich der KVO von Platz 6 auf Platz 3 und hat in den letzten beiden Spielen wieder alles selber in der Hand.

"Natürlich dürfen wir jetzt nicht euphorisch werden. Die kommenden beiden Spiele bleiben Endspiele. Entschieden ist gar nichts", warnte der Trainer und ergänzte: "Unsere Bilanz ist nach wie vor bescheiden. Mehr Niederlagen als Siege - da sollte jedem bewusst sein, dass das nicht unser Anspruch sein darf."

Um Platz 4 zu erreichen, müssen mindestens 3 Punkte, wenn nicht besser sogar 4 Punkte her. Zuerst spielt der KVO auswärts beim bereits für das Viertelfinale qualifizierten KV Mechelen um im Anschluss die Gruppenphase mit einem Heimspiel gegen das derzeit am Tabellenende stehende Westerlo zu beenden.

"Wir brauchen gar nicht zu lamentieren. Zwei Siege müssen her, ansonsten sind wir raus. So einfach ist das. Ich will jetzt auch nichts von Druck oder sonstwas hören. Da haben wir uns doch selbst hingebracht.", nahm Doc Dre seine Mannschaft in die Pflicht.

Nach zuletzt erneut zwei Niederlagen auf Gegners Platz sieht es düster aus. Ganze 4 Punkte konnte der KVO bislang aus 6 Spielen sammeln. Eine fast schon vernichtende Bilanz, die man in Oostende sonst so nicht kennt. Zwar hat der  KVO hat in den vergangenen Jahren immer wieder bewiesen, schwierige Situation meistern zu können, doch das gibt nur ein bischen Hoffnung. Schafft man dieses Mal den Turnaround und kommt auch dieses Mal in ruhigere Fahrwasser? Die Hoffnung ist da, sicher sein darf man sich aber nicht.

Und deshalb bleibt der Coach auch kämpferisch:"So lange noch nichts final entschieden ist, werden wir alles geben. Meine Jungs sind entschlossen, Ausreden aus einer Dreifachbelastung zählen nicht. Dafür dosieren wir das Training entsprechend. Wir kämpfen bis zum Ende. This is Oostende." 

Wie sagt man so schön? Der Pokal hat seine eigenen Gesetze. So auch der Cofidis Cup.

Anscheinend ist die Presseabteilung des KVO die einzige, die ihren Job macht. Kein anderer Verein, der Pressekonferenzen gibt, Keine Zeitung, die berichtet.

Das ist doch nicht alles dem G20 Gipfel, den Terroranschlägen weltweit, dem tragischen Busunfall auf der A9 oder dem anstehenden Sommerloch geschuldet. Oder etwa doch? Vielleicht ist es auch einfach nur Ausdruck von Kritik am neuen Pokalmodus? Sind die Presseabteilungen vielleicht einfach nur überarbeitet, so wie Mannschaften überspielt sein können? Man weiss es nicht!

Fakt ist, dass der KVO neben der Liga auch in diesem Wettbewerb seinen Ansprüchen hinterher hängt. Die Heimniederlage gegen Anderlecht hat einfach zu weh getan. Daran ändern auch die zuletzt geholten 4 Punkte nichts. Aber - und das ist auch gut so - man sieht sich immer zwei Mal. Und genau das ist diesen Spieltag der Fall. Also Zeit, was gut zu machen.

Es macht keinen Unterschied, ob der KVO den Pokal vergisst oder tatsächlich antritt. Das Ergebnis ist das selbe. 2 Spiele, 0 Punkte, Vorletzter.

Nun ja, man soll den Tag nicht vor dem Abend loben, aber eine Tendenz ist erkennbar. In der Liga läuft es nicht, der Pokalbeginn ist fragwürdig, nur für die CL kann sich das Team motivieren.

"Ich frage mich ernsthaft, ob wir ein Problem mit der Einstellung mancher Spieler haben. Hacke, Spitze, eins, zwei drei ist nicht das, was wir in der aktuellen Situation brauchen. Wir brauchen auch mal jemanden der dazwischen haut, der zeigt wo es lang geht auf dem Platz. Jemanden, der die Ärmel hochkrämpelt und voran geht."

Auf langes Lamentieren mit den Presseleuten hatte der Trainer keine Lust. Er verliess umgehend der Presseraum um von der schreibenden Zunft nach seiner verbalen Entgleisung nach den jüngsten Ligaergebnissen nicht zerfleischt zu werden.

Und dann auch noch in neuer Konstellation. In zwei Sechsergruppen tritt man gegeneinander an. Jeweils Hin- und Rückspiel. Wie eine kleine Liga könnte man meinen.

"Wenn ich das System richtig verstanden habe, kommen die ersten 4 aus jeder Gruppe  ins Viertelfinale. Das muss nach Adam Riese so sein. Denn das Viertelfinale bestreiten 8 Teams. Danach werden dann Halbfinale und Finale gespielt." analysierte der Trainer.

"15 Spiele können das maximal im Pokal sein. Gucken Sie sich das mal an. Die Belastung meiner Spieler ist extrem. 15 Spiele hier, 33 Spiele in der Liga und auch in der CL haben wir jetzt schon 4 Spiele auf der Uhr. Das Ende noch nicht in Sicht. Wo führt das hin? Ich kann ja im Prinzip gar nicht mehr trainieren. Nur englische Wochen, das ganze Jahr über", beschwerte sich Doc Dre um dann wieder zu besänftigen:"Aber sie wissen ja, wenn wir nichts zu meckern haben, ist es eben auch nicht gut."

Und nachdem die offizielle Pressekonferenz vorbei war, merkte die Journallie, dass keinerlei Fragen zu den anstehenden Aufgaben gestellt worden waren. Von daher gilt: Der Pokal hat seine eigenen Gesetze.