Zeitung (2013-2)

Leider stellt diese Zahl nicht die durchschnittlich errungene Punktzahl pro Spiel dar, sondern die Anzahl der Gegentore je Spiel. Damit ist sofort erkennbar, wo der Hebel anzusetzen ist. Auch auf eigenem Platz flutscht es noch nicht so richtig. Von 24 Punkten konnten nur 15 eingefahren werden. Das macht Platz 12 in der Heimtabelle. Neidisch blicken wir da auf Leuven, die 8 von 8 Heimspielen gewinnen konnten. Immerhin konnte das letzte Heimspiel gegen den FC Brügge ohne größere Probleme gestaltet werden. Bevor nun die Rückrunde beginnt, wo Standard Lüttich historisch gesehen immer etwas erfolgreicher war, gilt es noch 4 Spiele zu absolvieren mit dem Ziel, den Abstand nach oben nicht weiter wachsen zu lassen. Bei Gegnern wie Gent, Antwerpen und Anderlecht wahrlich kein leichtes Unterfangen.

Der Sommer hält sich wacker, wenn auch auf mäßigem Niveau - aber wir sind schließlich in Mitteleuropa, da ist man über jeden Sonnenstrahl froh, der gelegentlich den schwierigen Weg durch die allzu oft allzu dichte Sonnendecke findet und einen jeden erfreut, der singend und tanzend über Grünflächen stolziert - Sommerkinder wollen wir sein! Und so ist es auch bei der Jeunesse ein wenig Saure-Gurken-Zeit. Man spielt Sommerfußball (leidlich erfolgreich sogar), vertreibt sich die Zeit mit Sommerspielen und genießt es, dass der ein oder andere Sommerferien hat und damit Zeit und Lust, den Sommer zu nehmen, wie er kommt - Sommer ist Sommer, wie er singt und lacht; solange nicht geweint wird, ist das eine gute Sache, für jede Jahreszeit. Man schläft lange aus, nimmt ein verspätetes Frühstück auf der Veranda, lässt sich die Sonne auf den Bauch scheinen. Dann geht es stracks in die Hängematte, wo man, den Sonnenhut tief in die Stirn gezogen, die nächsten Gegner studiert. Oder von ihnen träumt. Was auch immer gerade angesagt ist. Und schon ist es Zeit für das Abendessen, das sich zieht und ein Nachtmahl wird, beschlossen von einem geselligen Beisammensein mit Freunden und dem ein oder anderen Glas Wein, in lauer Sommernacht auf der immer noch selben Veranda. Da kommt man nicht so früh in die Federn, so dass es am nächsten Morgen wieder ausschlafen heißt. Alles auf Anfang.
Die erforderliche Fitness wird durch ein solches Programm vermutlich nicht vermittelt. Aber wer braucht schon Dauerlauf im Juli? In den letzten Wochen hat es immer gereicht, wenn ein einzelner Stehgeiger im rechten Moment eingreifend die entscheidenden Momente gestalten konnte - vor allem, da auch die anderen Clubs, wie es scheint, in der warmen Jahreszeit keine allzu begeisternde Trainingsdisziplin an den Tag legen. Wie sonst ist der weiterhin gute Tabellenstand der Jeunesse zu erklären? Aber so soll es auch sein. Carpe diem!

„Jaja... ich habe kapiert! Ihr wollt Eistee dann holt ihn euch!“ so die einsichtigen Worte Trainer Hau-Schilds nach einem ZAT ohne Sieg welcher die Ambitionen des Verein doch deutlich gesenkt hat.

Doch was Einsicht bei diesem Trainer bedeutet.... nun man lernt nie aus.
Eistee sucht man im Stadion nämlich bisweilen vergeblich. Und nicht nur das: Die Stadionordnung wurde ebenfalls geändert.
So heißt es:‚Das mitbringen und/oder konsumieren von Erfrischungsgetränken auf Obst oder Roibusch Basis, so wie Getränken mit einem Zuckeranteil von >3% ist verboten’

“Nun ich will es ihnen ja auch erlauben. Doch die neue Stadionordnung, oh tragisch, verbietet mir dies leider!“
Einer Stadionordnung die erstellt und verabschiedet wurde von der Stadionleitung dessen Mitglieder uns mit den Namen Knuddel, Rue Coureur und McKnight irgendwie bekannt vorkommen.
So verwundert es auch nicht das niemand des Vorstandes zu einem Statement bereit war, es sei denn man zählt den Rammstoß von Knuddel als ein solches.

Doch gibt es ein Trost für die zahlenreichen Befürworter von Eistee im Stadion.
“Jedem wurde eine Freikarte zu unserem Europaspiel in Mailand geschenkt. Für die Unterbringung ist auch schon gesorgt. Ich denke das sollte eigentlich als Ausgleich reichen. Und wenn nicht.... nun dann können sie sich ja gerne an den erst kürzlich von mir neu eingestellten Fanbeauftragten wenden. Ich bin mir sicher das er dafür sorgen wird das aus zwei unterschiedlichen Meinungen unse.... eine gemeinsame wird!“

Na dann...

Endlich ist es geschafft! Nach dem verkorksten Saisonstart, wie übrigens jede Saison, konnte Standard Lüttich endlich eine ausgeglichene Bilanz erreichen. Fünf Niederlagen stehen nun 3 Remis und 5 Siege gegenüber. Besonders auswärts scheint Lüttich besser drauf zu sein. Immerhin konnte gegen Aalst bereits der 2.Auswärtssieg eingefahren werden. Das Heimspiel gegen den KV Mechelen wäre beinahe wieder in den Sand gesetzt worden. Bis kurz vor Schluß führte der Gast mit 3:2, doch dann ging nochmal ein Ruck durch das Team und binnen 3 Minuten wurden noch 2 Tore zum nicht mehr für möglich gehaltenen und vielumjubelten 4:3 Sieg erzielt. Das abschließende Wochenspiel in Esch wurde mit 0:3 verpatzt, aber damit kann man leben. Die nächsten 3 Gegner heißen nun Dudelange und Leuven auswärts, sowie der FC Brügge zuhause. Geht es weiter aufwärts?

Dunkel ist es am späten Abend im beschaulichen Luxemburg, und warm ist es trotz der späten Stunde. In aller Ruhe kann man sich an Meer und See die Sonne auf den Pelz scheinen lassen (auch wenn ersteres in Esch wohl eine eher schwierige Aufgabe ist) und die Ereignisse im Ligabetrieb vermögen nur ein mildes Lächeln auf die ermatteten Gesichter der Spieler und Trainer zu zaubern, deren Hauptaugenmerk in diesen Tagen doch eher darauf liegt, voller Freude und Genuss den Sand eines Strandes um ihre Körper fließen zu lassen. Schließlich sind wir in Mitteleuropa, ein Ende des Sommers ist in Kürze zu befürchten - und wann, wenn nicht jetzt, ist daher die Chance gekommen, sich von den Zwängen des Alltags zu befreien und sich auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu konzentrieren? Nicht einmal die Fans sind momentan noch auf das schönste aller Spiele fokussiert. Mit einem seligen Grinsen auf dem Gesicht verfolgen sie selbst Niederlagen, im sicheren Wissen, dass man sich nach Schlusspfiff und dem durch diesen herbeigeführten Ende der selbst auferlegten Beiseinspflicht wieder wonnevoll auf nahegelegenen Rasenflächen aalen kann. Der Ernst des Lebens kommt früh genug zurück.

Bisher lief es gut für den jungen Hammer Verein. Alles lief bisher nach Plan, und auch die Erdbeeren des Trainer wollte keiner klauen. Was sollte also die Stimmung im Verein trüben...

Zwei Dinge sind dazu festzuhalten. Es ist warm geworden und Trainer Hau-Schild wütend!
Was das miteinander zu tun hat?
Viel, doch anders als sie denken!
Grund für die Aufregung ist ein junger Fan des FC Rapid Mansfeldia Hamm Benfica der sich an die Stadionverwaltung mit einer einfachen bitte wendete.
„Überall im Stadion wird mittlerweile Tee zum Verkauf angeboten. Das ist auch gut so, ich mag Tee. Doch würde ich es dann auch begrüßen wenn dementsprechend auch Eistee angeboten wird! Bei dem Wetter bestimmt nicht das schlechteste!“

So einfach die Idee, und sicherlich für die meisten auch eine einleuchtende. Aber nicht für Trainer Hau-Schild, welcher dieser Anfrage nicht nur eine absage erteilte, sondern sie wohl am liebsten mit nicht vorhandenen Laseraugen vernichtete hätte.

“Die Leute haben wirklich gar nichts begriffen. Wie kann man es nur wagen gezuckertes Furchtaufgussaroma in einem Satz mit Tee zu nennen. Ich biete ja auch nicht statt Wein, Gülle an!“

Eine eindeutige ansage des Trainers, welche vermutlich die Diskussion beendet hätte wenn diese Idee nicht einige Anhänger gefunden hätte, die sogar einen Kompromissvorschlag machten.
„Man kann doch einfach Roten Tee aufgießen und abkühlen lassen....“

Ein Kompromissvorschlag den nachdenkenswert wäre... außer für Trainer Hau-Schild.
“ Ich erkläre es gerne noch einmal für jeden im einzelnen. Tee heißt Tee weil teile der TEEPFLANZE aufgegossen werden. Sogenannter Roter Tee, Reubusch Tee oder Kräutertee ist demzufolge kein Tee, sondern nur ein Aufgussgetränk. Und so etwas wird es in meinem Stadion niemals, geben.“

Erstmals scheint sich hier also eine Kluft zwischen Teamleitung und den Fans aufzutun. Es bleibt abzuwarten in wieweit dies die Leistungskurve des Teams beeinflussen wird.
Doch auch dazu hat der Trainer schon eine Meinung.
“Gar nicht!!!“

Wir werden sehen....

In Leuven blickt man derzeit allerorten in zufriedene Gesichter: mag dies vor allem an der verbesserten Wetterlage und dem Besuch des Heimatvereins Alderkerk liegen, der erfolgreiche Saisonstart von OHL hat sicherlich auch seinen Beitrag dazu geleistet.
Ein Betriebsausflug nach Köln zum dort ansässigen FC gab der Mannschaft einige Nachhilfe in Sachen Hybris und Größenwahn, wodurch einige Spieler sich veranlasst sahen, die Heimbilanz bei Gegentoren (bisher: 0) als ersten Schritt in Richtung Weltherrschaft zu sehen.
Mit einem kräftigen Tritt ins Gemächt wurden diese Spieler aber sogleich von ihrem Übungsleiter deVilde geerdet. "Tempora mutantur!", gaber ihnen noch mit auf den Weg, sich seiner Kenntnisse aus zwei Semestern mittellateinische Philologie bedienend.
Als nächster Gegner macht nun deVildes ehemaliger Arbeitgeber KAA Gent seine Aufwartung, die Mannschaft, die sich bisher auf gegnerischen Plätzen ziemlich zurückgehalten hat. Eine klare Angelegenheit also? "Eher die Ruhe vor dem Sturm", meint deVilde, "wir sind auf jeden Fall vorbereitet!"

... kann man sich etwas Besseres vorstellen als Fußball zu spielen oder Berichte zu schreiben. Grillen, schwimmen, Bierchen trinken. Aber nein, meine Jungs müssen wieder ran. Und es ist schwer einen Tabellenelften aufzumuntern und die Motivation zu geben, daß alles wieder besser wird. Naja, zumindest ergebnistechnisch konnten sich die 3 letzten Spiele gegen Hamm Benfica, Beerschot und St. Truiden sehen lassen. Sieben von neun Punkten geholt, auswärts gewonnen, kein Spiel verloren. Nur das Heimremis gegen St.Truiden drückt etwas auf die Stimmung. Als klare Aufwärtstendenz ist diese Entwicklung jedoch noch nicht auszumachen. Da müßten dann in den nächsten 3 Spielen gegegn Aalst, Mechelen und Esch erneut mindestens 7 Punkte rausspringen. Und wer mag das schon hoffen!?

Momentan passt es einfach beim F91 Dudelange. Zwar konnte man letzte Woche nur 3 Punkte einfahren (3:0 zu Hause gegen den FC Brügge) und es setzte eine historische Auswärtsniederlage (0:5 beim (Neu?) Meister aus Anderlecht), dazu noch ein 0:2 in Leuven, doch blickt man durchweg positiv auf die letzten Wochen. Mit Platz 4 konnte man sich in den internationalen Rängen festsetzen. Die Stimmung ist teilweise so gut, dass die Spieler auch beim Zirkeltraining sich mehr zirkeln vor Lachen, denn das Training absolvieren. Schließlich gibt es seit diese Saison praktisch nach jedem Heimspiel Freibier vom Sponsor.
In den nächsten Woche soll dann auch der 4. Platz gefestigt werden, doch die Gegner sind nicht einfach: Man hat den KAA Gent (9. / 13 P. / 13:24 T) zu Gast, danach muss man zum Aufsteiger Sporting Charleroi (8. / 14 P. / 19:20 T) und zum Abschluss kommt der FC Antwerpen (6. / 15 P. / 20:20 T).

Eine unspektakuläre Woche liegt hinter der Jeunesse. Sechs Punkte, das ist eine feine Sache, nur drei Gegentreffer in drei Spielen, auch das ist famos. Entsprechend hielt sich der Journalistenzulauf bei der üblichen, im wöchentlichen Turnus abgehaltenen Pressekonferenz in engen Grenzen. Gerade einmal drei Schreiberlinge waren anwesend. Coach Kollerpoler entschied sich daher dafür, mit den Jungs eine entspannte Runde Doppelkopf zu zocken und dabei gut Wetter zu machen. Bier auf Kosten des Hauses und die Presse kann nur gut werden. Schaffe dir Freunde! Der Freund bei der Zeitung ist besser als die Axt hinter dem Schuppen, wenn die Krise ruft. Spiel, Spaß und Fußballplauderei (Neymar? Überschätzt und überbezahlt. Guardiola? Überschätzt und überbezahlt. Messi? Überschätzt und überbezahlt. Ronaldo? Überschätzt und überbezahlt. Was man nach dem dritten Bier halt so alles an Stammtischparolen raushaut.) knüpfen neuere, engere Bande zwischen dem Club und der Journaille. Größtes Manko der Woche daher: Nach dem sechsten Bier, zunehmend unzurechnungsfähig, setzte sich einer der anwesenden Pressevertreter derart schwungvoll auf seinen Pressevertreterstuhl, dass dieser umfiel und dabei durch unglückliche Koinzidenzen des Pressevertreters Smartphone zerdrückte. Kostenpunkt: Ein ganzer Batzen. Und um diesen Fauxpas nicht an die Öffentlichkeit dringen zu lassen, musste der Club blechen - aber was tut man nicht alles für gute Presse.